Rezension von Norbert Sternmut                                                     Dezember 2009

Buch: „Klappe Zu Balg Tot“

Autorin Regina Schleheck

Verlag: Wurdack Verlag, Nittendorf 2009-12-27

ISBN: 13: 978-3-938065-56-3

 

 

Regina Schleheck, seit zehn Jahren freischaffende Schriftstellerin, legt mit

„KLAPPE ZU BALG TOT“  im Wurdack-Verlag eine Sammlung aus 24 Kurzgeschichten vor. Schleheck studierte Germanistik und Sozialwissenschaften, lebt in Leverkusen

und arbeitet als Oberstudienrätin an einem Kölner Berufskolleg.

 

Sie beschreibt in ihrer Sammlung Kurzgeschichten, oft nur zwei, drei Seiten lang in einer durchgehenden schnörkellosen Sprache, die besticht durch ihre Klarheit,
die gekonnte Federführung des sprachlichen Floretts durch die Geschichten. Hier wird gemordet, gibt es nicht wenig Leichen, aber es wird nicht mit dem Säbel gekämpft. Vielmehr kommen die Geschichten Schlehecks wie auf Samtpfoten daher, bis sie ihre wahre Botschaft offenbaren und sich Abgründe auftun, über die der eine oder andere stürzt.

Es sind keine „bitterbösen Geschichten“, wie uns der Untertitel einreden will, es sind Geschichten, die uns unter die Oberfläche der menschlichen Psyche schauen lassen, hinein in die inneren Verflechtungen der Seele, die offen gelegten Begierden,die „Körperwelten“ – Seelenwelten des Menschen in alltäglichen Situationen, ganz so, als würde es gleich nebenan geschehen, vielmehr so, als könnten wir es selbst sein, die hier die Klinge führen. Also werden Menschen dargestellt, die nicht mehr oder weniger „böse“ sind, als es Menschen üblicherweise sind, vielmehr wird uns eher ein Spiegel vorgehalten, der uns sagt: schaut, so sieht es aus, so sind wir, wenn wir uns ein wenig bewusster betrachten.

Eben menschlich! Aber nicht bitterböse!

Wären wir alle plötzlich „bitterböse“, wenn wir ehrlich sind? Schleheck spielt mit uns dieses Spiel um Unterbewusstsein und Bewusstsein.

Und sie spielt es gekonnt, führt uns selbst vor, zeigt uns, vorüber wir uns erregen, zeigt uns, dass wir es letztendlich selbst sind, dass die Grenzen zwischen „GUT“  und „BÖSE“verschwimmen, wo auch der Pfarrer nur ein Mensch ist und auch in ihm ein Mörder stecken kann, ein pädophiler Lüstling, wie in der „Mutter“wie psychische Abgründe vor keiner menschlichen Seele halten, die „Abgründe des Bösen“„dessen Keim in jedem von uns steckt.“

Ja, das macht die Geschichten außergewöhnlich. Sie haben eine Richtung. Sie sind ganz genau kalkuliert. Sie sind intelligent. Sie spielen mit uns, als wären wir grundsätzlich nur irgendwelche Marionetten unseres eigenen Daseins, unfähig uns selbst zu erkennen. Diese Geschichten wollen uns zum Bewusstsein verführen, indem uns der Spiegel hingehalten wird, ein wenig in unser eigenes Dunkel geleuchtet wird.

Psychoanalytische Geschichten. Durchaus. Freud würde sich freuen!

Wir freuen uns auch!

Diese Geschichten regen zum „Nachfühlen“ an, regen an, dass wir uns möglicherweise über unsere eigenen Triebregungen ein wenig mehr bewusst werden.

 

Fazit: Regina Schleheck hat mit „KLAPPE ZU BALG TOT“

ein kleines Meisterwerk geliefert. Dem Verlag und Schleheck kann zu diesem

Werk nur gratuliert werden.