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Timo Bader:
Antara
Drimaxid 4
Hans Udo Mörsch Kleinbuch-Verlag
Oktober 2005


„Antara“ ist der vierte und letzte Band der Science Fiction- Reihe ‚Drimaxid.‘ Die Freunde der sf-Literatur, die etwas von Timo Bader gelesen, wissen, dass er Fluchten und Verfolgungen spannend zu erzählen weiß. Für sie braucht keine Rezension geschrieben zu werden. Es stellt aber die Frage: Was vermittelt Bd.4 „Antara“ neben der spannenden Handlung?  Die Handlungsstränge laufen darauf hinaus, dass der Protagonist Adam nach Fluchten und Verfolgungen in unterschiedlichen Ebenen einer phantastischen Welt durch verschiedene Gefängnisse schließlich in den Bereich der Freiheit kommt, d.h.: Er kann selbst über sich entscheiden.

Die Erklärungen, Hinweise, Bedeutungen etc. haben irgendwie eine vielfältigere Wirklichkeit als die Aktionen selbst. Bits und Byts mischen sich mit Mythischem. So erinnert der Antara (Übermensch) Adam an einen Vertreter der Giganten aus der Antike.

Der Gestaltung kommt zugute, dass der Autor die Fähigkeit, in Bildern zu denken besitzt, und  diese Bilder in Sprache umzusetzen weiß. Die atmosphärischen Beschreibungen lassen m.E. Timo Baders eigentliches Feld erkennen. Ein Beispiel: „Das kalte, blaue Licht aus purer Energie strich über Adams Stirn, ohne dass er ein Gefühl von Schmerz verspürte.“(S.128)
 (S.14) Seine Figuren sprechen nicht nur miteinander, sie bedrängen sich mit befehlsartigem Ton, es wird geraunt, erklärt...Auffällig ist also die vielfältige Art der Ausdrucksweise.

Während die Handlung dahineilt, in gewohntem Drive, findet Adam in  lässiger Haltung  zu seinem Lieblingssatz: „Es geht schon.“ Lässigkeit, Bedächtigkeit steht also neben Action. Ein paradoxer Sachverhalt?  Dem Leser werden Paradoxa in Fülle vorgeführt: Adam „wirbelte durch die absolute Leere und fühlt sich dabei so behütet...“ „Konzentriert legt er sich seine Fingerspitzen ( die gar nicht existierten), an die unsichtbaren Schläfen.“ Kenner werden sofort die Massageübung eines Heilpraktikers bemerkt haben, die jeder an sich selbst erfolgreich ausüben könnte.

In der Abfolge von Adams Zuständen und Befragungen gibt es gleichsam kristalline Sätze mit besonderem Gewicht. So heißt es: „Er versank im kaleidoskopischen Theater seiner Gedanken.“ Kaleidoskopisch wirken auch die unterschiedlichen Formen der Gefängnisse, die Adam durchlebt. Einmal hängt er wie eine Fledermaus von der Decke aus einem Gewirr von Kabeln, ein anderes Mal ist er eingepfercht in einem Raum, ausgestattet mit Metallplatten.

Am 18.12. gab es im philosophischen Quartett (ARD) einen Hinweis auf sf-Literatur. Es hieß, dass sie den Konflikt widerspiegeln würde, der sich zwischen der Simplifizierungstendenz von neurobiologischer und positivistischer Erklärung einerseits und dem philosophischen Bedenken von Kommunikationsweisen und der Vielfalt des Seelischen andererseits ergibt. Mit dem Einbringen des Kaleidoskopischen u.ä.leistet ‚Antara‘ einen Beitrag zur Verdeutlichung des Konflikts.

Facit:  Es gelingt dem Autor in abwechslungsreicher Ausdrucksweise das Einfache mit dem Komplexen zu verbinden und einen spannenden Handlungsablauf zu gewährleisten.