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Markus K. Korb
Grausame Städte

Edgar Allan Poes Phantastische Bibliothek Bd.1,
Blitz Verlag
ISBN 3-89840-921-X

Um zwei Städte rankt sich der Erzählfaden: um Berlin und Venedig. Nicht durchgehend, aber immer wieder rankt  er sich um bekannte Meisterwerke der Kunstgeschichte, wie beispielsweise der 'Toteninsel' von Böcklin. Es werden mehr als ein dutzend Bilder sein, an die der Autor seine Schilderung anknüpft. 
Den  kunstgeschichtlich Interessierten erwartet ein besonderes Vergnügen: 'Er darf erraten und Aha sagen.' Die bleichen Pesttoten von dem in Koblenz gestorbenen Januarius Zick weisen den  Leser auf das ausreichend schaurige Geschehen hin. 
Es sollen nicht in erster Linie die kunsthistorischen Kenntnisse des Autors betont werden. Vielmehr geht es darum, die eindrucksvollen Schilderungen, die sich aus den Bildbetrachtungen des Autors ergeben, ins rechte Licht zu rücken. Auf's  Geratewohl schlage ich das Buch auf: Da treffe ich den Ich-Erzähler aus dem Berlinzyklus in der Erzählung: 'In Somnia'. Er ist ein Künstler, der Meisterwerke kopiert hat. Diese Meisterwerke werden am Schluss erwähnt. 
Das Neue ist, dass die Schilderung der Meisterwerke in Handlung übersetzt werden.
Es entstehen kleine Romane. 
Bereits die Erzählung, die sich um Füßlis 'Nachtmahr' rankt, zeigt dem Leser, wieviel Dunkles und Schauriges in der phantastischen Kunst gezeigt worden ist. 
Der Autor überträgt dies in die dichte Atmosphäre seiner Schilderung. Sie wirkt besonders intensiv in der Erzählung 'Schlafgänger'.
Im Nachwort schreibt E.M. Angerhuber, dass die Protagonisten oft einen verschobenen Blickwinkel haben:" Von der scheinbaren Realität, die uns tagtäglich umgibt, hin - zu phantastischen und surrealen Orten..." Dort finden sie manchmal der Anblick verbotener Geheimnisse."
Immer wieder überraschend ist es, wie der Autor versteht, eine spannende Handlung hervorzuzaubern.