Panta Rhei
zu: Flammen aus der Asche
Essays zum Werk von Günter Eich, Wiesenburg-Verlag
Conrad Miesen
"O, ich bin von der Zeit anfgefressen"(S.5o) - dies ein
Ausspruch, der
vom zwanzigjährigen Günter Eich überliefert ist. Die
Auseinandersetzung
mit dem Thema 'Zeit' ist denn auch grundlegender Gegenstand seiner
Hörspiele
und seines lyrischen Schaffens.
Conrad Miesen gelingt in seinen Essays eine gründliche Deutung
von Eichs Zeitbegriff auf dem Hintergrund von Heidegger und Kant.
Bezogen auf Günter Eichs Leben und Werk verdeutlicht er die
Spannung
zwischen Resignation einerseits und ihrer teilweisen
Überwindung
durch dichterische Ausdrucksformen auf der anderen Seite.
Panta- Rhei- alles fließt -diese Einsicht des
Vorsokratikers
Heraklit von Ephesus gilt auch für Günter Eich.
Für
ihn kann sich unser Leben nur in Augenblicken verwirklichen, die sofort
zu nichts werden und die darüber hinaus unwiederholbar sind. Ein
absurder
Tatbestand, wie es in Eichs Vézelay-Rede heißt.(S.56).
Loch
neben Loch. Die schönen Zusammenhänge der Welt zerfallen.( so
Horst Neumann zum Lebensgefühl Eichs) Als Antwort darauf scheint
nur
Resignation in Frage zu kommen.
Günter Eich setzt dem jedoch , wie Conrad Miesen aufzeigt, die
Vorstellung von der Aufhebung der Zeit im erfüllten Augenblick
entgegen.
'Für die Dauer eines Blitzes gelingt dem Menschen nichts
geringeres
als die Grenzberührung mit dem Bereich der Ewigkeit.' (S.70)
Die Darstellung dieses Augenblicks mit Hilfe der Sprache, der Hinweis
auf das Absurde, der Versuch, durch 'Eingedenken' das Vergessen zu
bekämpfen,
wird wie Conrad Miesens zeigt, zur Aufgabe der sprachlichen
Gestaltung.
Ich habe hier nur einen, wenn auch wie mir scheint,
wesentlichen
Aspekt aus Conrad Miesens Betrachtungen zu Eich herausgegriffen. Es
gibt
in den 'Essays' eine Fülle von Beispielen, Einsichten und
theoretischen
Hintergründen zu entdecken.
Auch die poetologischen Hinweise Conrad Miesens bieten einen
Schlüssel
zum Verstehen von Eichs Werk.
Alles in allem erfahren wir so etwas wie eine Gesamtschau von
Eichs
Denkansätzen und Ausdrucksformen aus einem an Kant und Heidegger
geschulten
Blickwinkel.
'Danke' möchte ich als Leser sagen. Gerade auch deshalb, weil
Günter Eich selbst es ausdrücklich abgelehnt hat, sich
über
sein Werk zu äußern.
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Schweinfurt 2003
Wiesenburg-Verlag
ISBN 3-932497-83-X
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