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Rezension zu Drimaxid, Bd.2

‚Welt der Mutanten‘
Kleinbuch-Verlag 2005
ISBN 393953208
7,80 Euro

Eine kurze Inhaltsangabe, die wenig sagt, aber doch vielleicht eine Orientierungshilfe bietet, vorweg:
Bei ‚Welt der Mutanten‘ handelt es sich um den zweiten Band aus der Reihe ‚Drimaxid‘. Handlungsgegenstand ist das Schicksal des Protagonisten Adam.
Adam, Soldat  der Armee der  United Planets, konnte zusammen mit Eve und Roland nach dem Krieg, den diese Armee gegen die sogenannten schwarzen Scherenschnittmänner verloren hatte, auf einem Raumschiff fliehen.
Er fällt nach unheimlichen Abenteuern an Bord in künstliches Koma und findet sich auf der zerstörten Erde wieder. Dort trifft er auf chaotische Verhältnisse. (Un)menschliche Wesen, u.a. Mutanten, die sich aus ehemaligen Soldaten der Armee der United Planets entwickelt haben, besiedeln den Planeten.

Nachkriegszeit. Man hat die Bilder des zerstörten Dresden vor Augen. In mancher Hinsicht gibt es Parallelen zur ‚Nachkriegszeit‘, wie sie uns von Timo Bader nach dem Sieg der sog. Scherenschnittmänner vorgeführt wird. Dem Autor gelingt eine anschauliche, eindrucksvolle Beschreibung der Atmosphäre. Von Irrgärten aus braunem Schrott ist die Rede oder von Asche, die sich als grau-schwarzer Puderzucker über der Szenerie ausbreitet. Ob es sich um Darstellung dieser Zustände am ‚Tag‘ danach handelt oder um die Innenwelt und Außenwelt der Zelle, der er allein entkommen ist: Timo Bader lässt  mit eindrucksvollen sprachlichen Mitteln Wirklichkeiten vor dem geistigen Auge des Lesers entstehen, Wirklichkeiten, die allerdings womöglich auch in der Fiktion gar nicht existieren. Einiges spricht dafür, dass sie lediglich aus der Vorstellungswelt Adams zu verstehen sind.

Wie bereits im ersten Band der Trilogie setzt Adam die Suche nach der eigenen Identität fort. „Wer bin ich?“

Gibt die Krankenakte eines gewissen Herrn Albert, einem Anwalt, der als Schizophrener in einer Anstalt behandelt wird, die richtige Auskunft?

Leitmotiv und Symbol durch alle Seinsweisen, ob Flüchtender auf dem Raumschiff, bzw. Erdenbürger vor oder nach dem großen Krieg, ist die „Zelle“.
Die Zelle, die eingrenzt, aber auch Schutz bietet.

Vorrangig allerdings ist die Erfahrung von Horror. Horror in Gestalt des Kameraden Roland, der, obwohl immer wieder ‚eliminiert‘, nicht aufhört zu existieren und eine Bedrohung darzustellen. Horror in der Gestalt von Wärtern, die über Arme in der Form von spitzen Nadeln verfügen - silberne Giganten, Sklavenhalter der Menschheit. Horror schließlich in Form von Mutanten , wie sie sich in der Nachkriegszeit aus den Soldaten der Armee der United Planet entwickelt hatten. Als ‚sabbernde Kreaturen mit blutunterlaufenden und schaumverschmierten Mündern‘ begegnen und bedrohen sie Adam.

Kann man sich in einer solchen Welt Hoffnungsträger vorstellen? Möglicherweise sind es Frauen: Eve und Selene. Aber auch der Stamm der Futurianer  käme in Frage.
Antwort wird der dritte und letzte Band der Reihe geben: ‚Hypnos Feinde‘.