In der Literaturquelle liegt der Schlüssel
zur Poesie
Zehn Schriftsteller trafen
sich zum Gedankenaustausch über das Thema "Schlüssel" in
der Bad Emser Brunnenhalle BAD EMS.Alle Gäste der Literaturquelle
des Staatsbades in der Brunnenhalle durften sowohl
vom Heilwasser, als auch von der Quelle der Poesie kosten. Zehn Autoren
hatte Norbert Wittke geladen, ihre Prosatexte, Essays, Gedichte und
Kurzgeschichten vorzutragen. Aufgelockert wurde die Darbietung vom Bad
Emser Kurensemble. Der gelungene Nachmittag ist dem Autorenpärchen
Marlies und Georg Grimm-Eifert zu verdanken, welches die Idee für
dieses Treffen hatte.
Nach dem Vorwort zur Schlüsselanthologie
von Georg Grimm-Eifert, vorgelesen
von seiner Frau, durften
die Gäste ihren leiblichen Durst mit dem Wasser der
Quelle ihrer Wahl stillen,
sei es nun mit dem Emser Kränchen oder dem Kessler
Brunnen, während die
Kappelle einen Querschnitt aus "Phantom der Oper
spielte". Waldtraut Bäuerle-Rath
schuf den Anschluss mit ihren Schlüssel- und
Schlussworten, in denen
es um Schlüsselposition und Verantwortung von
Schlüsselträgern
ging. Danach lud Bruno Hellwig besinnlich ins "Land der
Phantasie" ein, geschrieben
von Jutta Döpfert. Conrad Miesen offenbarte seine
Gedanken über das Thema
Labyrinth und Identität. Er wies auf den klugen Satz
von Max Frisch hin: "Jeder
Mensch erfindet sich früher oder später eine
Geschichte, die er in seinem
Leben verwirklicht." Außerdem las er aus seinem
Werk "Der Schlüssel
zur Identität" über einen Herrn Jansen, der
erschreckenderweise seinem
Doppelgänger begegnete und ihm Wohnung und
Arbeit überließ.
Nach einer musikalischen
Liebeserklärung an Bad Ems behandelte das zweite
große Thema Erfahrungen.
Waltraut Bäuerle Rath las über eine
schlüsselschusselige Frau, die ihr kurzweiliges Ausgesperrtsein in
der
Sommersonne genoss. Eine
weniger gute Erfahrung beschrieb Ursula Birkenstein
in ihrem Gedicht "Gefangen",
welches einen Menschen als "eingemauert im
eigenen Ich" beschreibt.
Eine "Dunkel-Hell-Malerei" von Katja Groß folgte.
In das Wunder des Lesens,
welches uns wie bei Zauberei den Schlüssel zu
anderen Welten bietet und
dort sogar Freunde gewinnen lässt, weihte Liane Mandt
den Zuhörer ein. Bruno
Hellwig las aus Helmut Krämers Werk "Gefundene
Schlüssel" und ein
weiterer Auftritt von Katja Groß brachte mit ihrer schwäbischen
"Geschichtle" den Saal zum
Lachen. Nach Adelheid Schmidt ("neues Heim")
bildete Peter Nold mit seiner
göttlichen Erfahrung den Abschluss des
Themenblocks. "Einen Augenblick
Herrlichkeit" durfte sein lyrisches Ich erleben,
während ein Herbstblatt,
von der Sonne beleuchtet, durch den
hochwasserüberschwemmten
Rhein trieb.
Zum Thema "Humor" trugen
Helmut Krämer und Katja Groß in schwäbischen
Dialekt bei. Norbert Wittke
bewegte die Gemüter mit "Doppelmord und Totschlag",
und Georg Grimm-Eiferts
"Der eiserne Kasten" wurde von Bruno Hellwig
vorgetragen. Der dringend
gesuchte "Kummerkasten" von Marlies Eifert brachte
den Besucher dann das letzte
Mal zum Schmunzeln.
Janika Menk
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