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Rhein-Zeitung Nr.173 , Montag, 29.Juli 2002
 
 
 


Salon und Krankenzimmer

Vortrag über Fürstin Marie zu Wied im Kreismuseum Neuwied 
Mit Dias Leben veranschaulicht 

Sie wurde zu Lebzeiten als "erste Frau des Rheinlandes" bezeichnet: 
Fürstin Marie zu Wied. Im Neuwieder Kreismusum zeichnete Marlies Eifert 
das Leben der bezaubernden Salonière nach. 

NEUWIED. Im Rahmen der überregionalen Veranstaltung "200 Jahre Romantik am Rhein" 
gab es im Kreismuseum Neuwied einen Dia-Vortrag über die Fürstin Marie zu Wied von 
Marlies Eifert. Marie zu Wied war die Mutter von  Elisbeta, der ehemaligen Königin von Rumänien, die unter ihrem  Künstlernamen Carmen Sylva bekannt wurde. 

Marie zu Wied war neben ihrer berühmt gewordenen Tochter Carmen Sylva eine nicht minder  beliebte und bekannte Persönlichkeit. Sie wurde immerhin zu ihren Lebzeiten             als erste Frau des Rheinlandes bezeichnet. Sie verstand es auch, Monrepos, Neuwied, die Vinea Domini und das Haus in der Poppelsdorfer Allee in  Bonn zu beliebten Begegnungsstätten zu machen. . Mit Witz, Geist und Charme schuf die Fürstin eine geistige Atmosphäre ,  in der sowohl Gespräche über Kunst, als auch über Gesellschaft und Politik geführt wurden. Sie hatte die Gabe, durch ihre Aura und ihre Aufgeschlossenheit "Menschen sprechen  zu machen", wie Mite Kremnitz, ihre Biographin, schrieb. In Marie zu Wieds Salon   verkehrten interessante und auch berühmte Persönlichkeiten. Neben dem späteren Kaiser Friedrich III. war Ernst Moritz von Arndt, Vertreter der Romantik, der bekannteste unter den Gästen. Wie viele Schriftsteller der Romantik hat von  Arndt Märchen gesammelt, und märchenhaft waren die Laienspielaufführungen im festlichen Rahmen und die musikalischen Darbietungen  am Rheinufer. 
Märchenhaft war im Lebenslauf der Fürstin, die sich wegen einer Lähmung einige Jahre nur im Rollstuhl fortbewegen konnte, die Heilung ihrer  Krankheit und danach die Fähigkeit, selbst Heilungen durchzuführen. Bei diesen  Behandlungen psychosomatisch Erkrankter spielte das Handauflegen eine      besondere Rolle. 

In Neuwied ist Marie zu Wied als Mitbegründerin des Krankenhauses unter der Trägerschaft des Frauenvereins bekannt. Sie hat mit  ihrer ganzen Kraft und ihrem Einfluss dazu beigetragen, dass ausreichend Spenden für die Erhaltung und Erweiterung des Krankenhauses zusammenkamen. Deutlich wurde, dass im Leben Marie zu Wieds der "Salon" auf  der einen und das "Krankenzimmer" auf der anderen Seite eine bedeutsame Rolle spielten. 
 
 
 

Ute Bartsch