Linzer Echo Nr. 38 /2000

Eine neue Art von Kunst

Ute Bartsch

Kasbach. Die Künstlerin Marlies Eifert wurde 1939 in Mainz geboren. 1965 machte sie ihr Staatsexamen in ihrer Heimatstadt in den Fächern Germanistik und Geschichte. .Bis 1992 war sie im Schuldienst tätig. Im Anschluss folgten   kunstgeschichtliche Vorlesungen an der Universität Koblenz-Landau. Danach beschäftigte sie sich mit digitaler Bildverarbeitung. In ihrem Mann Georg Grimm-Eifert (Maler und Schriftsteller) fand die Künstlerin einen Lehrer, der ihr den Bildaufbau, die Farbgebung und die Motivverarbeitung   beibrachte. Seit 2000 ist Marlies Eifert Mitglied der Unkeler Künstlergruppe. und der Vereinigung von Künstlern und Kunstschaffenden im nördlichen Rheinland-Pfalz. Gemeinsam mit ihrem Mann veranstaltete Marlies Eifert folgende Ausstellungen: St. Julian Kunstbahnhof (1999), Caféteria der VHS Neuwied, Rathaus Neuwied (im Zusammenhang mit der Buchvorstellung „Tunnelfahrten" (Lyrik, Prosa)(2000). Finanzamt Mayen (2000 / 2001). Die Künstlerin beteiligte sich an einigen Ausstellung wie „Rheinart 2000" Unkel (2000), „Frauengeschichten" einer    Ausstellung    von www.frauenart.de im DGB-Haus in Braunschweig. Die digitale Bildverarbeitung, die der Photographie am nächsten steht, hat aber im Vergleich zu anderen Techniken ganz andersartige Möglichkeiten. Hier spielt das Experimentelle und die Phantasie eine große Rolle, wobei der Abbildcharakter weitgehend verloren geht. Es entsteht eine Entfremdung der sichtbaren Welt.

   Was versteht man unter Computer-Grafik?

 Das Material zur „Herstellung" eines Bildes mit Hilfe des Computers besteht nicht aus Pinsel, Zeichenstift oder. Farbe. Es handelt sich dabei vielmehr   um   komplexere Strukturen; Aquarelle, Photos, Zeitungsausschnitte,  Kunst-
 Drucke  und  Gegenstände. Diese werden gescannt, mit Hilfe bestimmter Computerprogramme ausgeschnitten, vergrößert, verkleinert, invertiert, farblich verändert, neu zusammengesetzt,  gedreht, mit dem PC-Pinsel bearbeitet. danach erfolgt erst der Ausdruck.. Die Aufgabe dessen, der vor dem PC sitzt, besteht darin, zu sehen. Max Ernst, der französische Maier und Plastiker spricht im Zusammenhang mit Frottage von der Entwicklung „visionärer Fähigkeiten", sieht sich als Zuschauer bei der Entstehung seiner Werke. Es entstehen  Bilder, die sich vom Abbildcharakter entfernen und die Wirklichkeit surreal verfremden.  „Charakteristisch  für meine Bilder ist die zurückhaltende Farbigkeit, eine plakative Gestaltung wird vermieden", erklärte Marlies Eifert. Die Bilder der Künstlerin haben etwas Mystisches. Der Betrachter kann seiner Phantasie freien Lauf lassen. So schuf Marlies Eifert eine Computer-Grafik, die sie „Augenbaum" nannte. Es ist ein einäugiges    Phantasie-Gebilde, das den Betrachter immer ausschaut, egal wo er gerade steht. Man findet Computer-Grafiken, die bizarr aussehen und mit den einfachsten Mitteln hergestellt wurden. Marlies Eifert verwendete verschiedene     Gemüsearten (Brokkoli, Petersilie, Sellerie), und was sie daraus zaubert, ist verblüffend. Man kann keine  dieser Gemüsearten erkennen, aber die Wirkung ist  bemerkenswert. Es entsteht ein abstraktes Bild. Marlies Eifert will damit demonstrieren, wie etwas wirkt, was an einen ganz anderen Platz gehört. Marlies Eifert präsentiert ihre  Computer-Grafiken  gemeinsam mit anderen Künstlern im  Atelier „Das Fenster" in Münstermaifeld-Mörz.               Die Ausstellung ist bis 28. Februar 2002 geöffnet. Informationen: Tel. (02605)1418 oder  mobil: 0178/55 75 781 
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