Gleich in den
ersten Zeilen weht es den lesenden Rezensenten freundlich
an. „Mühsam aufrappeln“ und gleich danach „verharren“. Dieses
Ineinanderfügen von Alltagssprache und bekanntem Schriftdeutsch
ist
ihm, dem lesenden Rezensenten, sehr sympathisch. Eine „Gangschaltung
knurrte wie ein übel gelaunter Hund“- wieder eine Beobachtung, die
einen Luft holen lässt im Fortissimo der Handlungsabläufe.
Daniel, der Held des Romans, macht gelegentlich etwas Unkluges und geht
direkt auf jemanden los, der nicht sein Freund sein kann. Die
Handlungsfäden machen kaum dergleichen Ungeschicktes. Sie
verlaufen
kurvig und verschlungen.
Die Handlung bewegt sich nicht nur im Rahmen von Fantasy sondern auch
in der Atmosphäre eines Kölner Villenvororts. Eine Geige
hängt an der
kahlen weißen Wand; einige ‚überdimensionale Muscheln‘ und
noch mehr
‚sentimentaler Kitsch‘. Der Held geht in diesem Augenblick nicht unklug
drauf los sondern kommentiert: „Schön ist es hier.“ Gleich darauf
kommen die Handlanger des sogenannten ‚Löwenmeisters‘ ins Spiel
und die
Handlung nimmt ihren Lauf.
Stehen die Löwenmeister im Zusammenhang mit Kräften, die die
Welt
gefährden? Welche Rolle spielt der Protagonist Daniel in diesem
Kampf?
Im Epilog zieht der Autor das Resumé:
Nach vielen Episoden stellt sich folgendes Bild dar.
Es gab die bizarren Glasmenschen und die Spiegelläufer. Diese
waren
Erfinder perfekter Maschinen. Nach ihren Berechnungen konnte aber eine
Welt des Guten nicht existieren. So entstand das Virus als Moment der
Irritation.
Heutzutage- nach dem großen Krieg gegen die Kräfte des
Bösen besteht im
Menschen sowohl das Streben nach Perfektion als auch der Hang zum
Chaotischen. Es geht darum, das Gleichgewicht zu halten. Es ist eine
gefährliche Sache mit dem Gleichgewicht, denn die kleinste
Veränderung
kann verheerende Wirkungen zur Folgen haben.
Am Ende erinnert sich der Leser an die zu Anfang eindringlich
beschriebenen Türspalten und er meint, durch die geschickt
geknüpften
Handlunsfäden der Fantasy- Geschichte lugt hier und dort etwas
hervor,
was über den Unterhaltungswert dieser Sparte von Literatur hinaus
reicht.
Alltag und Alpträume – unheimlich Fantastisches und differenzierte
Beobachtungen der Wirklichkeit laufen durcheinander. Ein
merkwürdiges
Verfließen.
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