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Weiße Elefanten

Marlies Eifert

Wild aufgerissene Münder, ein Wald voll florettdegen - ähnlicher spitzer Nadeln, schwarz-weiße Rüstungen, die an Pinguine erinnerten. Langsam bewegte sich der Pulk in Richtung Megapol.
Menschen? Zumindest sahen sie aus wie diese Spezies von Erdenbürgern, zu denen ja auch die Megapolitaner gehörten. Sie äugten aus runden vogelähnlichen Blicköffnungen, stießen mit Riesenschnäbeln ins Ungewisse, ließen phantastische  Spitzhauben aufblitzen.
Frank begann am Teleskop zu drehen und scharf einzustellen, um deutlicher zu sehen, aber jetzt legte sich eine Staubwolke davor.
Das sollte, das durfte nicht wahr sein. So etwas war nicht vorgesehen im megapolitanischen Weltbild. Das Dortdraußen hatte aus flirrender Hitze zu bestehen, aus kontaminiertem Boden.
War denn menschliches Leben dort denkbar?
Langsam zog sich die Wolke zurück. Immer noch  fuchtelten die Wesen mit riesigen spitzen Nadeln in der Luft herum . Dann plötzlich tauchten diese Herden weißer, unförmiger Riesentiere auf. Wie Elefanten. Tiere, die Frank nur aus Filmen kannte. Weiße Elefanten. 
Und alles zusammen bewegte sich in Richtung Megapol. Schien näher zu kommen. Frank registrierte, photographierte, sicherte. Immer wieder versuchte er, einen scharfen Blick auf die heranziehenden Truppen zu  bekommen. Waren etwa die punischen Legionäre, die er auf der Zeitreise nach Rom kennen gelernt hatte, in modifizierter Form wieder auferstanden?
Noch nie hatte die Forschungsgruppe, die seit zwei Jahren die Außenwelt von Megapol unter wissenschaftliche Beobachtung genommen hatte, etwas Derartiges ins Blickfeld bekommen. Von weißen Elefanten einmal abgesehen. Aber das war eine andere Geschichte, an der genau genommen nur Frank, der Leiter des Projekts,  beteiligt war.
Jetzt rief der Forschungsleiter, Frank Bleibtreu, seine drei Mitarbeiter und ließ sie  reihum durch das Teleskop sehen. Sie runzelten die Stirn.  Allgemeines Kopfschütteln, Unglauben, Erschrecken.
"Das geht doch nicht! Das gibt es nicht."  Das durfte - nein- , das  konnte  es nicht geben. Alle fragten sich : Wann  werden die Heranrückenden die Mauern des Stadtturms von Megapol erreicht haben?